SKC Reporter Jonas (Pommes) Hudel im Interview

mit Webmaster Andreas Schork am 14.11.2011

Andreas Schork
Andreas Schork


 

Hallo sehr geehrte Kegelfamilie,

 

nach zwei sehr jungen Keglern des SKC werden wir uns heute mit einem echten Urgestein unterhalten. Andreas Schork hatte schon fast alle Positionen im Verein inne und hat in allen Bereichen natürlich sehr viel Erfahrung gesammelt. Wie alles begann und wie es heute bei Ihm Aussieht in seiner neuen Aufgabe als Webmaster lest ihr hier.

 

Viel Spaß

 

Presse: Andreas zu Beginn unserer Unterhaltung; wie bist Du zum Kegeln gekommen? Gab es schon damals eine Jugendmannschaft beim SKC? Wie konnte man sich das vorstellen?

 

Andreas: Erst mal danke für die Lobeshymne, aber Urgesteine sind alt und das bin ich noch nicht. Zum Kegeln bin ich durch Zufall gekommen. Ich hatte lange Jahre Tischtennis und Handball in allen Schülermannschaften gespielt. Ab 15 musste man damals aber in der Jugendklasse antreten und sowohl Kriegsheims Tischtennisler als auch die Mörrstädter Handballer hatten nicht genügend Jugend und dann hatte mich Heiner Pleickhardt zum Kegeln eingeladen und von da an trainiert, dort konnte ich auch gleich mit 16 bei den Aktiven mit kegeln und außerdem hatten meine Eltern das Sportheim mit unseren damaligen Kegelbahnen gepachtet.

 

Presse: Wenn man bei Dir im Haus ist, sieht man an jeder Ecke das du Kegler bist. Es ist für Dich wirklich was ganz besonderes. Was macht deiner Meinung nach diesen Sport so besonders?        

 

Andreas: Dass es nur wenige Sportarten gibt, die so vom Kopf her gesteuert sind wie unser Sportkegeln. Man kann sich zusätzlich durch das eigene Ergebnis profilieren aber nur im Team gewinnen. Außerdem sind wir in der Keglerfamilie alle vom Alter her gleich gehalten. Ich war mit 15 unheimlich stolz von Leuten wie Robert Schmitt oder Heiner Pleickhardt das „Du“ angeboten zu bekommen, da sie ja beide über 40 Jahre älter waren als ich, sich aber auf eine Stufe mit mir gestellt haben.

 

Presse: Natürlich sieht man in deinem Zuhause nicht nur 1-2 Pokale sondern findet eine ganze Sammlung von Pokalen. Welchen Stellenwert haben diese Pokale?

 

Andreas: Die allgegenwärtige Leistung ist vergänglich. Nicht alle können ihre Leistung so lange auf so hohem Niveau abrufen wie Gerd Böß oder Frank Breyvogel. Die Pokale sind eine schöne Erinnerung, die dich aber nicht fantasieren lassen sollen, sondern dich immer wieder aufs Neue aufmuntern sollen an dir fest zu arbeiten.

 

Presse: Seit Jahren bist Du Mannschaftsführer der 2. Männermannschaft. Wie sieht die momentane Situation aus und welche Ziele hat man mit dieser Mannschaft, auch langfristig gesehen? Wie ist die Stimmung im Team?

 

Andreas: Wir sind in diesem Jahr den richtigen Schritt gegangen und haben den Startzeitpunkt mit der 3. Mannschaft getauscht. Zusätzlich was noch wichtiger ist, wir haben die Mannschaft verjüngt, in der Truppe fühle ich mich fast schon alt und Eddi ist der Methusalem, der allen anderen aber schon 2 mal gezeigt hat was diesen Kegelsport so geil macht, nämlich im Alter seine Bestleistungen spielen zu können. Schon 2-mal über 1000 Kegel. Fantastisch.

 

Presse: Hast Du auch noch Persönliche Ziele die man erreichen will?

 

Andreas: Was für eine Frage für einen Kegler der noch nie 1000 gespielt hat.

 

Presse: Dein Kumpel Edwin ist etwas älter und spielt in dieser Runde schon 2x 1000 Holz. Hast Du auch nochmal vor anzugreifen und endlich mal deinen 1000er zu spielen?

 

Andreas: Vor habe ich das schon sehr lange, aber immer wenn ich gute Vorbereitungen hatte und meine Zielrichtung die erste Mannschaft war hatte ich irgendwelche doofen Unfälle, die mich zurückgeworfen haben. Ich bin aber auch noch nicht so alt wie Eddi und dann gebe ich die Hoffnung auch nicht auf.

 

Presse: Beim SKC gibt es eine Seniorenmannschaft Du bist bestimmt schon ganz heiß dort dein Debüt zu feiern oder? Für die U30 reicht es ja leider nicht mehr!

 

Andreas: Ha, ha, ja die 30 haben wir vor kurzem überschritten, aber 50 bin ich noch laaaaaaaaaaange nicht.

 

Presse: Was war dein bisher größter Erfolg?

 

Andreas: Da gibt es viele zu nennen, aber was mir mehr in liebster Erinnerung ist, sind das Freiluftkegeln mit und neben dem damals mehrfachen und frisch gekürten Weltmeister Ralf Koch in Worms auf dem Ludwigsplatz vor sehr vielen Zuschauern, oder in der Rheinland Pfalz Auswahl neben Freddy Zänger zu spielen, oder bei den Juniorenlandesmeisterschaften neben dem späteren Weltmeister Damir Dundic zu spielen und dabei selbst fünfter zu werden. Das alles waren für mich die schönsten Ereignisse.

 

Presse: Natürlich hat man nach vielen Jahren auch negative Seiten kennen gelernt. Welches Ereignis bleibt da im Kopf?

 

Andreas: Da gibt es für mich nur eines und das ist legendär. Erst versagt und dann gefeiert. Endspiel um die Meisterschaft für die oberste Rheinland Pfalz Liga. Ich war zu dem Zeitpunkt absoluter Leistungsträger und konnte meine Mannschaft nicht ins Oberhaus führen. Den Ausgang diesen Abends werde ich mein Leben lang nicht vergessen, was wiederum zeigt: Erfolg allein ist nicht alles, nur mit dieser Zusammengehörigkeit war es möglich, alle auf dem Boot zu behalten und den Aufstieg Jahre später folgen zu lassen, leider ohne mich.

 

Presse: War mal ein Vereinswechsel denkbar?

 

Andreas: Denkbar wäre der immer gewesen, wenn das Potenzial erschöpft gewesen wäre, aber ich konnte einige gute Kegler motivieren zu uns zu kommen was mich immer davon abgehalten hat zu wechseln und mittlerweile, wenn du so viele Höhen und Tiefen in diesem Verein mitgemacht hast, dann lebst du diesen Verein und versuchst ihn weiter nach vorne zu bringen.

 

Presse: Wie ist deine Meinung zu den momentanen Herrenmannschaften?

 

Andreas: Wir hatten nur selten so eine gute Mischung mit so viel Potential. Unsere Oldies werden immer stärker und unsere Shootingstars übernehmen auch mal Verantwortung. Wenn sie das in noch kleineren Abständen tun, dann sind wir auf einem guten Weg. Und das gilt für alle Mannschaften.

 

Presse: Hat man als erfahrener Kegler auch noch Vorbilder oder hattest du welche als junger Kegler?

 

Andreas: Ein Keglervorbild eher weniger, jeder Kegler hat seinen eigenen Stil und ist er damit erfolgreich, dann lass dich von niemandem verbiegen, auch nicht von Nationalmannschafttrainern.

Ich hatte immer ein Sportlervorbild. Der große Carl Lewis. Er hat nie aufgegeben.

 

Presse: Was sagst Du den Leuten die den Kegelsport belächeln und als alten Kneipensport abtun?

 

Andreas: Ich lache zurück und denke: Wenn ihr wüsstet was euch entgeht.

 

Presse: Auch hat sich der Kegelsport an sich sehr verändert die Ergebnisse fallen immer höher aus. Wie siehst du da die Entwicklung?

 

Andreas: Das komplette Material ist viel besser geworden, dadurch auch die Ergebnisse. Außerdem wird alles athletischer. Heute fallen in einer Saison so viele 1100er wie vor 20 Jahren 1000er gespielt wurden.

 

Presse: Es könnte passieren das bald das System von 200 Wurf auf 120 Wurf-System umgestellt wird. Wie stehst Du dazu?

 

Andreas: Ich persönlich halte sehr wenig davon. Man will den Sport attraktiver machen, aber in der Sektion Bohle und Schere wird das schon einige Jahre gespielt und sie haben einen Mitglieder Rückgang von fast 30%. Das sollte jedem Verantwortlichen eine Lehre sein dies in der Sektion Classic eizuführen.

 

Presse: Wie empfindest Du die Gemeinschaft der großen Kegelfamilie?

 

Andreas: Einzigartig. Sehr kameradschaftlich. Und als vor einiger Zeit unser Kegelbruder Dennis so schwer an Leukämie erkrankt ist, war die Fürsorge und Initiative aller Vereine in Rheinland Pfalz so beeindruckend. So etwas vergisst man nicht. Denn nur in schlechten Zeiten sieht man, was man von seinem Sport zurück bekommt.

 

Presse: Was würdest Du einem jungen Kegler mitgeben der sehr viel Potential und Talent hat?

 

Andreas: Wenigstens zwei bis drei Jahre auf sehr hohem Niveau bei uns zu spielen und mit Druck umgehen zu können, dabei auch mehrere Male die entscheidende Person im Spiel zu sein, wenn dann ein Angebot aus der Ersten Liga vorliegt würde ich einen Wechsel befürworten.

 

Presse: Welche Ämter hast Du schon beim SKC Monsheim ausgeübt?

 

Andreas: Ich war noch kein erster Vorsitzender, kein Pressewart und die Mädels habe ich auch noch nicht trainiert.

 

Presse: Hat sich die Arbeit im Vorstand verändert mit den Jahren? Hatte man es mal früher leichter als Sportwart?

 

Andreas: Unser Vorstand arbeitet seit Jahren gut. Es scheiden immer zum Richtigen Zeitpunkt alte verdiente Personen aus und Junge werden integriert. Das funktioniert hervorragend. Der Männersportwart hatte es noch nie leicht. Es gab Zeiten, da waren wir noch mehr Aktive. Aber je älter der Verein und seine Spieler werden umso schwieriger hat es ein Sportwart. Jeder ältere oder erfahrene Spieler muss sich bei der Aufstellung mehr zurück nehmen. Da muss ich mich als erstes in die Pflicht nehmen. Etwas Selbstkritik schadet nie. Aber eine gesunde Kommunikation ist sehr wichtig und das braucht jeder Verein. Ein Verein in dem nicht mehr geredet und diskutiert wird lebt nicht mehr lange.

 

Presse: Wie stehst du zu deiner neuen Aufgabe als Webmaster? Welche Vorstellungen hast Du mit der neuen Seite www.skcmonsheim.de zu erfüllen?

 

Andreas: Ich muss sagen, das macht mir einen riesen Spaß. Meine Frau weiß, wo sie mich zu suchen hat. Vorstellungen habe ich noch so viele. Aber das wichtigste ist die Seite und unseren Verein bekannt zu machen. Nur wer die Seite oder unseren Verein kennenlernt, kommt zu uns kegeln oder schaut im Internet was es neues beim SKC gibt.

 

Presse: Was denkst du, war das bisher wichtigste was dem SKC als Verein passieren konnte?

 

Andreas: Die damalige Gründung der Jugendabteilung und die mündliche Verpflichtung unseres Jugendtrainers Ernst Berkes. Ohne diese Jugendarbeit die danach Rainer Ohlendorf inne hatte und heute Sebastian Klonner hervorragend mit Ute Maier begleitet sind überlebensnotwendig und sehr zeitintesiv. Vor allem, da alle zusätzlich selbst noch aktiv sind und Ziele haben. Ich habe davor allergrößten Respekt.

 

Presse: Wie ist der Stellenwert des SKC im Ort Monsheim zu bewerten?

 

Andreas: Man ist im gewissen Sinne angesehen, da man sich bei innerörtlichen Veranstaltungen integriert und selbst am Monsheimer Markt aktiv ist. Allerdings wird man nur belächelt wenn man um Unterstützung zum Bau einer eigenen Kegelanlage bittet. Dabei gibt es in Monsheim keinen zweiten Verein in dem noch so viele Aktivitäten herrschen und über so viele Jahre ein so hohes sportliches Niveau geleistet wird, wie beim SKC, dabei müssen wir immer 15 km nach Worms hin und zurück fahren und das auch noch mit allen Jugendlichen. Nun mehr seit 25 Jahren. Dafür gehört einem normalerweise eine Auszeichnung.

 

Presse: Was würden eigene Kegelbahnen in Monsheim für den SKC Monsheim bedeuten?

 

Andreas: Wir sind so schon eine kleine Hochburg im Kegelsport in Rheinland Pfalz, ich rede mal nicht von eigenen Bahnen, aber mit einer Vierbahnanlage in Monsheim würden wir eine tragende Rolle in diesem Sport national spielen. Außerdem hätten es unsere hochverdienten Jugendbetreuer viel einfacher noch mehr Jugendliche zu trainieren und die Fahrtzeit nach Worms in die Jugendarbeit zu investieren.

 

Presse: Ist der SKC Monsheim nur ein kleines Licht im Keglerhimmel oder hat er schon eine besondere Stellung im Bezirk und Verband? Wie ist die Stellung des SKC im Land Rheinland-Pfalz einzuschätzen?

 

Andreas: Monsheim wird seit Jahren geachtet auf Grund der guten Jugendarbeit und der Erfolge bei Bezirks.- Landes.- und deutschen Meisterschaften, aber auch belächelt, da es nur wenige verstehen, dass so ein großer und erfolgreicher Verein immer noch nach Worms fahren muss um zu kegeln.

 

Presse: Wie siehst du die Zukunft des SKC Monsheim sportlich und aus Sicht eines Vorstandmitglieds?

 

Andreas: In den nächsten Jahren mit allen Mannschaften noch eine Klasse höher zu kommen. Unsere Mädels haben trotz der momentan etwas schlechteren Lage auch die Voraussetzung mit etwas Glück in den nächsten 2 – 3 Jahren 3. Bundesliga zu spielen. Da wachsen große Talente heran. Sandra und Nina sind auf dem besten Weg den Verein noch erfolgreicher werden zu lassen. Und unsere Jungs stehen am Wochenende schon vor einem richtungsweisenden Spiel. Das Spitzenspiel Erster gegen den Zweiten. Das heißt SKC gegen TSG Kaiserslautern. Gewinnen!!! Heißt die Parole.

 

Presse: Wie ist deine allgemeine Meinung zum SKC Monsheim?

 

Andreas: Der SKC ist mein Leben. Ich hatte in all meinen Lebensabschnitten Höhen und Tiefen. Zuhause und in meinem Verein fand ich immer den nötigen Halt mich wieder aufzurappeln und weiter zu machen.

 

Presse: Ich bedanke mich für deine Teilnahme und weiterhin Gut Holz und viel Gesundheit